Analyseverfahren

Arbeitstagaufnahmen
MMH
Selbstaufschreibungen
Interviews
Information Mapping
Systeme vorbestimmter Zeiten
Ergonomie
Regression und Korrelation
Anforderungsermittlung



1. Arbeitstagaufnahmen


Arbeitstagaufnahmen dienen der Einzelzeitmessung, insbesondere für regelmäßige und häufig wiederkehrende Tätigkeiten (z. B. Montagearbeiten, Entnahme von Produkten, Beladung LKW, Reinigung). Einer jeden Zeitstudie geht eine systematische Arbeitsplatzanalyse voraus, deren Ergebnisse auch für Stellenbeschreibungen und Grundlohnfindungen genutzt werden können.


  • Ermittlung der Soll-Zeiten aus Ist-Zeiten für bestehende Prozesse
  • Berücksichtigung und Analyse aller Einflussgrößen inklusive Leistungsgrad
  • Grundlage der Regressionsrechnung
  • Aufwendig in der Ermittlung, besondere Kenntnisse erforderlich
  • Hohe Akzeptanz bei Mitarbeitern
  • Beliebige Genauigkeit
  • Durch Prozessanalyse erkennen von Ratio-Ansätzen
  • Sie bilden die Basis für die Festlegung von Teilaufgaben, die für die MMH-Studien
    und die Erarbeitung von Selbstaufschreibungsbögen benötigt werden.


2. MMH-Studien


  • MMH Multimomenthäufigkeitsstudien dienen der Analyse stochastisch anfallender Tätigkeiten.
  • Bei zufällig durchgeführten Rundgängen werden die gerade ausgeführten Tätigkeiten
    der Mitarbeiter notiert.
  • Die Rundgangszeiten werden zufällig ausgewählt (REFA anerkannten Zufallstabellen entnommen).
  • Über die Häufigkeit wird mit Hilfe von statisch abgesicherten Methoden der Zeitanteil
    für interessierende Teiltätigkeiten bestimmt.
    Diese Langzeitstudie liefert als Endergebnis einen durchschnittlichen Zeitaufwand für die Teilaufgaben
    je Planungszeitraum. Über die Wahrscheinlichkeitsrechnung wird eine statistische Sicherheit
    und ein Fehler in Prozent bestimmt. Für Entlohnungszwecke rechnet man mit einem
    maximalen Fehler von 5 %.
  • Teiltätigkeiten mit sehr geringem Zeitaufwand werden in der MMH-Studie nur nach ihrem Zeitaufwand betrachtet. Die Verteilung am Tag und die Häufigkeit kann damit nicht beurteilt werden.
  • Häufiges Anwendungsgebiet für diese Studien sind Überwachungsprozesse, Analyse von Nebenzeiten, Transportaufgaben.


3. Selbstaufschreibungen


Die Selbstaufschreibungen geben Aufschluss über die Häufigkeit von Bedienanforderungen.
Beispiel: Es wird von den Mitarbeitern aufgeschrieben, wie oft sie in den Maschinenablauf eingreifen müssen, um die Qualität der Ware zu sichern.
Der Handgriff selbst dauert 0,1 Minuten – die Häufigkeit lag bei ca. 250 Eingriffen je Schicht.
Das entspricht einem Gesamtaufwand von 25 Minuten je Schicht. Gleichzeitig kann man aus
den Zahlen ablesen, dass der Mitarbeiter 31 mal je Stunde in den Prozess eingreifen muss.
Das wiederum bedeutet, dass der Mitarbeiter fest an den Arbeitsbereich gebunden ist, wenn die Produktqualität gewährleistet sein soll. Gleichzeitig kann eine Verteilung der Arbeit auf bestimmte Schichten oder Wochentage nachgewiesen und quantifiziert werden.
Ein weiterer Vorteil von Selbstaufschreibungen als Ergänzung zu den anderen Verfahren ist die Möglichkeit, für die Mitarbeiter Hinweise zu geben.



4. Interviews


Die Interviews dienen zur Sicherung der Ergebnisse der o. g. Verfahren und zur Daten- und Informationsgewinnung in den Nebenbereichen.
Gleichzeitig werden Arbeitsablaufbeschreibungen und Stellenbeschreibungen durch Gespräche
abgesichert und die gemachten Beobachtungen ergänzt.



5. Information Mapping


  • Die Information Mapping Methode dient zur Vereinfachung des Erstellungsprozesses von Dokumenten und zur Unterstützung der Informationsaufnahme. Sie beruht auf allgemein gültigen Ergebnissen von Untersuchungen der kognitiven Psychologie, die sich damit beschäftigen, wie Informationen strukturiert, geschrieben und gestaltet werden müssen, so dass sie vom Benutzer optimal aufgenommen und umgesetzt werden können.
  • Die Vorteile von Information Mapping:
    • niedrigere Kosten bei der Dokumentenerstellung – man schreibt schneller und weniger
    • gesteigerte Nutzung der Dokumente – sie werden gerne gelesen
    • weniger Probleme beim Lesen und Verstehen – sie werden verstanden
    • verständliche Texte lassen sich schneller und billiger übersetzen, bei höherer Qualität


6. Work Factor oder MTM (MEK)


  • Ermittlung der Soll-Zeiten durch Zusammensetzen von Teilzeiten einzelner Bewegungsabläufe mit unterschiedliche Genauigkeit
  • Höherer Analyseaufwand durch Mitarbeiter mit Sonderqualifikation
  • Verfahren, die speziell für Montageprozesse entwickelt wurden und bei kurzzyklischen sich immer wiederholenden Tätigkeiten besonders geeignet sind.
  • Planungsinstrument zum Finden optimaler Verfahrensanweisungen (Variantenvergleich)
  • Einsatz auch für geplante Prozesse geeignet
  • Aufbau eigener Komplexzeiten zur Verfahrensvereinfachung möglich


7. Ergonomie


  • Die Ergonomie ist eine angewandte Disziplin der Analyse und Optimierung menschlicher Tätigkeiten
    und Leistungen unter Einbeziehung subjektiver und objektiver Faktoren und Prozesse.
    Das Ziel der Ergonomie ist die Anpassung der Arbeitsbedingungen und Werkzeuge an den Menschen.
  • Berechnung zulässiger Körperkräfte und Lastspiele
  • Meist parallel zu den oben durchgeführten Verfahren erfolgt eine ergonomische Betrachtung des Arbeitsplatzes. Besonders ausgeprägt ist dies bei der Anwendung des Work-Factor-Verfahrens,
    wo durch die Untersuchung der Einflussgrößen bei der menschlichen Arbeit das Potential für ergonomische Verbesserungen aufgedeckt wird.


8. Regression und Korrelation



9. Anforderungsermittlung


  • Stellenbeschreibung, Aufgabenbeschreibung nach Interview, und Beobachtungen
  • Anforderungsermittlung nach REFA für Aufgaben oder/ und Stellen
  • Überprüfung der Arbeitsteilung im Unternehmen
  • Eingruppierung nach ERA oder selbst entwickelten Verfahren
  • Unterstützung von betrieblichen Vereinbarungen inkl. Arbeit mit Betriebsrat

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